Pretty Woman

Es ist einmal 

ein wunderschönes Mädchen namens Elsa. Sie ist gefangen in einem gläsernen Haus. Tag für Tag sitzt sie in ihrem Räumchen, das nur aus Fenstern besteht, ihr Haar geflochten zu zwei Zöpfen, der Rock viel zu kurz und häkelt brav. Keine noch so aufgeregte Geste vor ihrem Fenster lässt Elsa die Augen heben, auch wenn sie dafür immer wieder von ihren Stiefonkeln geschimpft wird. Ihre Zurückhaltung fasziniert die Menschenmenge auf der anderen Seite des Fensters und all zu oft werden daraus Begegnungen, die sie ausblendet. Elsa öffnet dann weit ihre Augen und blickt in den Himmel, auch wenn es nur die Zimmerdecke ist. Ihre Gedanken ziehen mit den Wolken weiter, voller Hoffnung und Sehnsucht nach dem Einen, ihrem Helden, der kommt und sie retten wird aus dem gläsernen Haus.

Diese Rufen erreichen ihn, der in fernen Sphären zurückgezogen an einem Ort weilt, verdammt für alle Zeiten. Er ist berührt von der zarten Sanftheit der Stimme, tief dringt sie unter seine Haut. Sollte es sein, dass dieser Mensch ihn retten kann? Bereit, noch schlimmer Schmach zu erleiden steckt er seine Flügel aus, es zieht ihn dorthin, aus dem die Sehnsucht schreit.

Elsas Anblick durchdringt ihn, wie sie dasitzt. Er zögert nicht, kraftvoll feuerspeiend zerberstet das Glas ihres Hauses. Edel reicht er ihr die Pfote, hebt sie aus dem brennenden Haus und nimmt sie mit fort. Niemand hält sie auf. 

 

In seinem Heim angekommen legt er sie ab und wartet geduldig, bis sie langsam zu sich kommt. Vorsichtig hebt Elsa ihre Augen und ihre Blicke begegnen sich, verschmelzen ineinander. Glücklich lächelnd löst sich eine Träne aus ihren Augen und berührt seine ledrige schuppige Drachenhaut. Wie durch ein Wunder fällt diese von ihm ab und auch er ist gerettet und sie leben glücklich bis an ihr Lebensende.


Ich folge der wunderbaren Schreibeinladung für die Textwochen 04/05 2023:

Die Wortspende für die Textwochen 04/05 des Jahres 2023 stammt Christiane und ihrem Blog Irgendwas ist immer. Sie lautet:

Drache
edel
häkeln.

auf Irgendwas ist immer.

Die Spielregeln sind: Drei Begriffe in maximal 3oo Wörter zu verpacken, die Textart ist egal.


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Hier treffen sich Zwei, die sich nicht kennen, sich aber aufmachen ein gemeinsames Projekt zu versuchen. Mittlerweile

Die Stimmungstafeln sind eine kleine Lockerungsübung mit Motiv, Text und Farbe zu spielen.


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Kommentare: 2
  • #1

    Christiane (Samstag, 04 Februar 2023 17:42)

    Es ist immer schön, einander zu brauchen. Aber bei dieser engelhaften Mischung von Rapunzel und Schneewittchen und der Lady of Shalott (hoffentlich nicht) habe ich irgendwie ein mulmiges Gefühl, dass die Phantasiewelt nicht halten könnte, was sie verspricht ... hm.
    Ziemlich-dunkel-Grüße mit Kaffee ☁️☕�

  • #2

    Doro (Samstag, 04 Februar 2023 19:40)

    Liebe Christiane,
    ich finde es faszinierend wenn Geschichten aus ausweglosen Situationen einfach plötzlich gut werden, einfach wie es der Autor so will. Das wollt ich auch mal probieren, und es geht. Natürlich trägt der normal Denkende alle logischen Erfahrungsschätze in sich, die ein Happy End unvorstellbar machen und das Leben spannend. Aber das ist ja im realen Leben, hier sind wir im Märchen und meins geht gut aus. Danke fürs Lesen und natürlich trügt dich nicht Dein Gefühl... aber heute mal Schwamm drüber. LG Doro