abc-Etüden - Als wenn nichts ist...

Textwochen 45.46.20

Blinzelnd bald wirr starrt Lena ins Dunkle. In ihr tobt

ein Krieg. Wirre Geschichten, Gedankenfetzen überdecken das Erleben. Träumt sie oder ist sie wach, stellt Lena sich die Frage. Es überrascht sie, wie viele Muskeln man doch einzeln spüren kann, brennend stechend der Schmerz. Starr liegt sie da und überlässt sich dem Unerwarteten. Heiß glühend zieht sie die Decke über die Schultern und atmet in eine kleine Stoffmulde, der kalter Hauch, der mit dem Nachtlicht des Mondes durch das angelehnte Fenster hereinkommt, kann ihr nun nichts mehr anhaben. Ein Glühen, ein Atmen – Rauschen im Kopf. Drei Uhr erst, beim nächsten Blick vier. Dazwischen ganz viel Spüren.

Ist ganz schön viel los heute Nacht, denkt Lena noch, um sich doch wieder dem irren Mix an Traum und Gespür hinzugeben. Irgendwann hält sie es nicht mehr aus. Wackelig auf die Füße rutschend tastet sie sich aus dem Zimmer. Probieren, ob der Verstand funktioniert, das ist Lenas Ziel. Gedanken fassen, Gedanken teilen. Auf dem Schreibtischstuhl kauernd krümmt ihr Körper sich vor dem Rechner über den Tisch und lässt das Fieber weiter toben. Das Herz rast, stolpert, alles ist in Unordnung. Die Morgensonne bricht herein, lieblich und sanft umschmeicheln die ersten Strahlen die zusammengekrümmte Gestalt und fluten sie in warmes Licht, als wenn nichts ist. 

211 Wörter

Ich folge der wunderbaren Schreibeinladung für die Textwochen 45.46.20 / Die Wörter für die Textwochen 45/46 des Schreibjahres 2020 stiftete zum ersten Mal Kain Schreiber mit seinem Blog Gedankenflut. Sie lauten:

Nachtlicht
lieblich
teilen

auf Irgendwas geht immer.

Die Spielregeln sind: Drei Begriffe in maximal 3oo Wörter zu verpacken, die Textart ist egal.